SmartQuart: In Kaisersesch entsteht eine komplette Wasserstoff-Infrastruktur
Während in den sogenannten 'smarten Quartieren' in Essen und Bedburg im Wesentlichen strombasierte Lösungen (lokale Windkraft- und PV-Anlagen, dezentral sowie zentral installierte Wärmepumpen) zum Einsatz kommen werden, soll im rheinland-pfälzischen Kaisersesch bis 2023 eine komplette Wasserstoff-Infrastruktur entstehen.
Die Nutzung von reinem Wasserstoff zur Wärmeerzeugung liegt nicht mehr in allzu weiter Ferne. Derzeit sind im Rahmen einiger Pilotprojekte lokal begrenzte Verteilnetze für 100-prozentigen Wasserstoff in der Entstehung. Aufbauend auf den damit gesammelten Erfahrungen ist zu erwarten, dass anschließend an ausgesuchten Standorten regionale Wasserstoff-Versorgungsnetze eingerichtet werden. Aus heutiger Sicht wird es bis zum Jahr 2050 bei der Versorgung mit gasförmigen Brennstoffen voraussichtlich eine Mischung aus Bio-Erdgas, Methan/Wasserstoff-Gemischen sowie reinen Wasserstoff geben – je nach Region und dem dort verfügbaren Gas-Angebot.
Bis Ende 2024 werden dabei neue Produkte und Lösungen für die Planung, die Errichtung und den Betrieb energieoptimierter Quartiere erarbeitet. Eines der Pilotprojekte, bei dem eine lokale Infrastruktur für reinen Wasserstoff geschaffen wird, ist das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte erste Reallabor der Energiewende “SmartQuart”. An drei Standorten in Deutschland – Essen, Bedburg und Kaisersesch – entstehen in den kommenden Jahren so genannte smarte Quartiere, die sich nahezu vollständig klimaneutral mit Energie versorgen werden. Zentrales Element ist dabei die intelligente Vernetzung der verschiedenen Energiesysteme. Das Projekt wird umgesetzt von einem Konsortium mit Beteiligung der Viessmann Climate Solutions und acht weiterer Partner unter Federführung des Energieunternehmens E.ON.
Pilotprojekt Kaisersesch
Im rheinland-pfälzischen Kaisersesch soll bis 2023 eine komplette Wasserstoff-Infrastruktur entstehen. Dazu wird die gesamte Wertschöpfungskette eingerichtet – von der Erzeugung regenerativen Stroms für den Betrieb der Elektrolyseure, der Speicherung des Wasserstoffs und dessen Verteilung bis hin zu seiner Nutzung in den Sektoren Wärme- und Stromversorgung, Industrie sowie Verkehr. Für den Wärmesektor wird die Viessmann Climate Solutions wasserstoffbetriebene Brennwertgeräte zur Verfügung stellen. Hinzu kommen Brennstoffzellensysteme für die Strom- und Wärmeversorgung, die ebenfalls für den Betrieb mit reinem Wasserstoff ausgelegt sind.
Weitere Pilotprojekte und Referenzen:
Von Hotels, die selbst erzeugten Wasserstoff aus Biomethan nutzen, bis hin zu wasserstoffbefeuerten Dampfkesseln in Jordanien: Hier findest du Pilotprojekte und Anwendungsbeispiele für Wasserstoffbetrieb aus der ganzen Welt.
Mercure Hotel Berlin heizt mit selbst erzeugtem Wasserstoff
Das Mercure Hotel MOA Berlin wird ab Sommer 2021 mit Viessmann Brennwertkesseln bis zu 20 Prozent Wasserstoff nutzen.
Großkessel-Projekt in Jordanien mit 100 Prozent Wasserstoffbetrieb
Wasserstoffbefeuerter Dampfkessel der National Chlorine Industries (NCI) in Jordanien, Hersteller für Chlor in der chemischen Industrie und für Wasseraufbereitungsprojekte.